Aufnahmetechnik fürs Kamerateam

Setzt die Vorstellungen der Regie optisch um.

Die Technik "macht die Bilder" - das ist die Auswahl des Ausschnitts und das Setzen des Lichtes. Sie schaut, dass die jeweils wichtigen Teile im Bild scharf und die Dialoge verständlich sind.

In die Inhalte - wer da warum was tut oder  dabei sagt - mischt sich das gesamte Technikdepartment (Kamera, Licht, Ton) nicht ein. Es geht darum, das was passiert möglichst gut einzufangen und zu unterstützen.

 

Tipp

Vorher planen: Überleg dir was du aufnehmen möchtest. Bring deine eigene Liste mit - auch wenn`s nur zwei Einstellungen sind. Papier merkt sich Dinge viel besser.

 

Kamera-Department-Checklist :

Motive: In Wirklichkeit wollen wir nur Menschen sehen, die Dinge erleben - und wie’s ihnen dabei geht. Das ist schon eine Geschichte in zwei Bildern: etwas passiert und jemand reagiert darauf. Überleg dir deine Geschichte!

 

Kenne deine Technik: Verwende eine Kamera/Handy, die/das du kennst und mit dem du nach dem Dreh die Daten in den Computer spielen kannst. Ladekabel und Akkus einpacken!

 

Querformat: Fast alle Geräte, auf denen Filme angeschaut werden, sind im Querformat (Computer, Kinoleinwand, Fernseher) - ein Hochformatfilm ist bringts nicht und nutzt die Möglichkeiten nicht aus.

 

Nicht wackeln: Kamera ruhig halten! Wenn kein Stativ da ist, tut`s auch ein Sessel oder eine Hauswand. Jedenfalls etwas zum Aufstützen oder Anlehnen.

 

Setkommandos: Auch für ganz kurze Filme und Übungen geben sie Struktur. Reihenfolge ausmachen und wer was wann macht.

 

“Aufnahme” drücken: Nur wenn man’s wirklich ernst meint. Jede Minute Material macht zwei bis zehn Minuten Aufwand im Schnitt. Und alles was nicht passt, wird sowieso weggeschmissen.

 

Schnittpuffer lassen: Vor und nach jeder Aufnahme die Kamera 1-2 Sekunden länger laufen lassen, damit genug Material für die Übergänge im Schnitt da sind.

 

Zweimal ist nie zuviel: Wichtiges kann man zweimal (oder öfter) aufnehmen, auch wenn’s schon gepasst hat. Man weiß ja nie...

 

Mehrfache Versuche sind normal: Wenn was nicht funktioniert, dann die Aufnahme abbrechen, überlegen, warum es nicht funktioniert hat, und noch einmal versuchen. Das Kamerateam hat ebenso wie die SchauspielerInnen ein Recht auf Fehler und Wiederholung.

 

Nichts wegwerfen: Keine Aufnahmen (Takes) in der Kamera löschen - sortiert wird danach am Schnittplatz, und manchmal ist im Abfall ja doch eine Perle versteckt.

 

Drittelregel: Die Augen des Darstellers fühlen sich meistens auf der oberen Drittellinie am wohlsten.

Sprech- & Blickrichtung: Eine Person sollte im Bild in die Blickrichtung etwas mehr Platz haben - je seitlicher die Ansicht, umso mehr Platz lassen.

 

Einstellungsgrößen mischen: In einer Szene öfter die Einstellungsgrößen (also wie groß eine Person im Bild dargestellt wird) mischen, im Zweifelsfall jeweils alles einmal etwas weiter und etwas näher aufnehmen.

 

Ton: Wenn gesprochen wird, so nah wie möglich an die sprechende Person heran gehen (mit der Kamera/Handy oder mit dem Mikrophon). Darauf achten, dass die Umgebung möglichst leise ist und kein Wind geht. Bei Wind verwende "die Katze" (Mikroschutz).

 

Daten sichern: WICHTIG!!! Nach einem Drehtag die Daten in den Computer spielen (zusätzlich auf eine 2. Festplatte). Wenn es möglich ist, auch die Mittagspause nützen!

 

Schnitt: Pro Szene (Sinneinheit) ca. 3-5 Einstellungen. Gut ist, wenn man nichts mehr weglassen kann.

 

Musik: Musik ist beim Schneiden oft deine Basis. Such dir als Erstes die Musikstücke, die du verwenden möchtest. Sie geben den Rhythmus des Videos vor (je nach Veröffentlichungsform brauchst du andere Lizenzen.). Link zu Musikrechten

 

Premiere: Zu einem Werk gehört auch immer das Feiern. Ohne Premiere ist ein Film nicht fertig. Macht euch vorher aus, wo das Video präsentiert wird. Außerdem gibt es damit einen guten Schlusspunkt für die Postproduktion (die sich manchmal über Jahre ziehen könnte).

 

Gemeinsames Erinnern ist schön :-) 

 

Tipps von Tom Weilguny und Josef P. Wagner aus der "Traum & Wahnsinn" Schmiede

Am besten für den Anfang:

  • Spiele die ganze Szene oder Sequenz real oder in Gedanken durch. Schau genau mit und überlege wo du die Kamera positionierst.
  • Filme die ganze Szene aus verschiedenen Perspektiven.
  • Bleib bei deiner Perspektive auch wenn jemand spricht, der gerade nicht auf dem Bild ist.


Als Kameramann/-frau darfst du auch einfordern:

  • Die Positionen der SchauspielerInnen müssen dir vorab bekannt sein.  Alle DarstellerInnen achten beim Spielen auf gleiche Positionen. Wenn du nicht weißt, wo ein Schauspieler stehenbleibt, kannst du auch nicht mitschwenken oder schärfen.
  • Der Ablauf einer Szene sollte bei jeder Wiederholung gleich sein. Sowohl SchauspielerInnen, Regie und Script, aber auch alle anderen Departments achten darauf. Viele Gehirne merken sich mehr.